118. We need you

Ich beneide jeden, der das grosse Glück hatte, seine beiden Grossmütter gekannt zu haben, oder sie zu kennen. Meine waren nicht mehr da. Liebe ich deshalb die beiden Grossmütter auf diesem Bild so sehr? Aus welchem Land sie kommen, kann ich nicht genau sagen. Aber das spielt hier keine Rolle.
Schauen Sie die beiden an. Stolz blicken sie uns entgegen. Und obendrein strahlen sie dabei Selbstbewusstsein und Güte aus. Sie erinnern mich an Indigene Frauen aus Südamerika, denen im Alter grosser Respekt entgegengebracht wird – auch heute noch. Sie bewahren den grossen Wissensschatz, den sie sich im Laufe ihres Lebens angeeignet haben. Die einen können gut weben oder flechten; andere bestellen den Garten oder kennen sich mit Heilkräutern und Heilungsritualen aus. Andere walten als Friedensstifterinnen, Beraterinnen, Lehrerinnen. Ihr Erfahrungsschatz ist riesig. Gerne geben sie ihn an die jüngere Generation weiter. Sie werden verehrt. Da darf man zu Recht sagen: We need you!
We need you! Wem würden Sie das gerne schon lange mal sagen? Egal, um wen es sich handelt. Ich denke, da gibt es sicher jemand, der dieses – we need you – verdient hat. Diese Anerkennung ist berührend und hinterlässt tiefe Spuren der Dankbarkeit im Herzen… Ist das nicht wunder-voll?
© Roswitha Rinderknecht